Project 2025

Project 2025: Europas Stunde der Entscheidung

Ein radikaler Umbau der USA?

Mit Project 2025 liegt ein detaillierter politischer Masterplan vor, der die Vereinigten Staaten grundlegend verändern könnte. Entwickelt von rechtskonservativen Denkfabriken wie der Heritage Foundation, verfolgt das Projekt das Ziel, den Staatsapparat umzubauen, die präsidiale Macht erheblich zu erweitern und eine strikt konservative Politik in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen durchzusetzen.

Die Agenda wird eng mit der zweiten Amtszeit von Donald Trump in Verbindung gebracht und könnte den konservativen Umbau Amerikas beschleunigen – mit tiefgreifenden Auswirkungen auf Demokratie, Bürgerrechte und die internationale Ordnung. Doch was genau beinhaltet Project 2025?

Ein Überblick über die Kernpunkte von Project 2025

1. Radikaler Umbau des Staatsapparats

Project 2025 strebt eine massive Zentralisierung der Regierungspolitik an – mit dem Ziel, die Macht des Präsidenten gegenüber den Bundesbehörden zu stärken.

  • Striktere Kontrolle über Ministerien und Behörden, insbesondere das Justizministerium.
  • Massiver Personalwechsel, um rechtskonservative Loyalisten in Schlüsselpositionen zu bringen.
  • Abschaffung ganzer Ministerien, darunter das Bildungs- und das Heimatschutzministerium.

2. Erweiterung der präsidialen Macht

Der Plan sieht eine bedeutende Stärkung des Präsidentenamtes vor, was bestehende verfassungsrechtliche Grenzen der Exekutive herausfordern könnte.

  • Direkte Einflussnahme des Weißen Hauses auf Bundesbehörden, wodurch Checks and Balances geschwächt werden.
  • Mögliche Umgehung von rechtlichen Hürden, um präsidiale Entscheidungen ohne Widerstand umzusetzen.

3. Verschärfung der Migrationspolitik

Die Einwanderungspolitik würde mit Project 2025 eine drastische Wende nehmen:

  • Fertigstellung der Grenzmauer zu Mexiko und verschärfte Grenzkontrollen.
  • Massenhafte Inhaftierung und Abschiebung illegaler Einwanderer.

4. Rückschritt in der Umwelt- und Energiepolitik

Project 2025 setzt auf fossile Energien und lehnt Klimaschutzmaßnahmen entschieden ab.

  • Förderung fossiler Brennstoffe statt erneuerbarer Energien.
  • Austritt aus internationalen Klimaabkommen.

5. Sozial- und Gesellschaftspolitik: Rücknahme progressiver Errungenschaften

In gesellschaftspolitischen Fragen setzt Project 2025 auf eine streng konservative Linie:

  • Einschränkung von LGBTQ-Rechten und Abschaffung von Diversitätsprogrammen.
  • Mögliche Verschärfung der Abtreibungsgesetze auf Bundesebene.

6. Wirtschaftspolitik zugunsten der Wirtschaftseliten

Die geplanten Reformen würden wirtschaftlich starke Akteure begünstigen:

  • Steuersenkungen für Unternehmen und Spitzenverdiener.
  • Lockerung des Arbeitsschutzes und protektionistische Handelspolitik.

7. Konservative Neuausrichtung der Bildungspolitik

Im Bildungsbereich wird eine Abkehr von staatlichen Schulen und eine stärkere Kontrolle von Universitäten angestrebt:

  • Stärkung privater Schulen und Homeschooling.
  • Einschränkung des Kündigungsschutzes für Lehrer.
  • Stärkere staatliche Einflussnahme auf Hochschulen.

Ein Programm mit weitreichenden Konsequenzen

Project 2025 ist eine umfassende Agenda für eine konservative Neuausrichtung der USA. Die geplanten Maßnahmen würden nicht nur das politische System tiefgreifend verändern, sondern auch gesellschaftliche Grundwerte verschieben. Sollte Donald Trump oder ein anderer Republikaner mit dieser Agenda ins Weiße Haus einziehen, könnten die USA vor der größten politischen Transformation seit Jahrzehnten stehen.

Die gesellschaftlichen Folgen von Project 2025: Ein schrittweiser und langfristiger Blick

Sollte Project 2025 in vollem Umfang umgesetzt werden, würden die Vereinigten Staaten eine tiefgreifende Transformation durchlaufen – politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich. Die Auswirkungen wären nicht nur kurzfristig spürbar, sondern würden langfristig das demokratische System, die gesellschaftlichen Freiheiten und die geopolitische Rolle der USA verändern.

1. Kurzfristige Folgen (0–2 Jahre): Radikale Umstrukturierung und gesellschaftliche Polarisierung

Machtkonzentration und Schwächung der Demokratie

Der sofortige Umbau des Staatsapparats würde die Macht des Präsidenten erheblich ausweiten, insbesondere durch den Austausch tausender Beamter und Richter gegen loyale Parteigänger. Die Gewaltenteilung wäre dadurch massiv geschwächt, da:

  • Checks and Balances ausgehebelt würden, wenn Bundesbehörden und Justiz unter direkter Kontrolle des Präsidenten stehen.
  • Der Kongress und die Gerichte an Einfluss verlieren würden, da sie durch Präsidialdekrete und personalpolitische Eingriffe untergraben werden.

Gesellschaftliche Spaltung und Widerstand

Die sofortigen Umstrukturierungen würden zu einer extremen politischen Polarisierung führen. Millionen Amerikaner würden sich durch:

  • Einschränkungen von LGBTQ- und Frauenrechten,
  • härtere Migrationsgesetze und Massenabschiebungen,
  • Abschaffung von Diversitäts- und Klimaschutzprogrammen

direkt betroffen fühlen. Dies könnte:

  • Massive Protestbewegungen auslösen, vergleichbar mit Black Lives Matter oder den Frauenmärschen nach Trumps Wahl 2016.
  • Zunehmende Gewalt und Radikalisierung auf beiden Seiten des politischen Spektrums begünstigen.
  • Streiks, zivile Unruhen oder gar Sezessionsbestrebungen in progressiven Bundesstaaten (z. B. Kalifornien, New York) verstärken.

Internationale Isolation

Auf globaler Ebene würden die USA:

  • Aus internationalen Klima- und Handelsabkommen austreten,
  • sich in eine protektionistische Wirtschaftspolitik zurückziehen,
  • den Multilateralismus schwächen und Verbündete verprellen.

Dies könnte kurzfristig die Position der USA als führende westliche Macht untergraben, während Länder wie China und die EU verstärkt eigene globale Strukturen aufbauen.

2. Mittelfristige Folgen (3–7 Jahre): Institutioneller Umbau und kultureller Wandel

Verfestigung eines autoritären Systems

Wenn die Kontrolle über Bundesbehörden, Gerichte und Wahlen erst einmal konsolidiert ist, könnten:

  • Wahlgesetze verändert werden, um den Machterhalt der Republikaner zu sichern (z. B. Einschränkungen von Briefwahl, Schließung von Wahllokalen in demokratischen Hochburgen).
  • Die Unabhängigkeit der Medien eingeschränkt werden, durch Druck auf kritische Sender, Verschärfung von Verleumdungsklagen oder die Einschränkung von Presseakkreditierungen.
  • Politische Gegner kriminalisiert oder marginalisiert werden, indem investigative Behörden gegen Kritiker eingesetzt oder zivilgesellschaftliche Organisationen eingeschränkt werden.

Die USA könnten sich somit schrittweise in eine illiberale Demokratie nach dem Vorbild von Ungarn oder der Türkei verwandeln, in der Wahlen zwar noch stattfinden, aber durch institutionelle Manipulationen verzerrt werden.

Sozialer Umbruch durch konservative Gesellschaftspolitik

Mit der Zeit würde sich die Gesellschaft in vielen Bereichen verändern:

  • Rückbau von Frauenrechten: Falls der Oberste Gerichtshof auf nationaler Ebene ein vollständiges Abtreibungsverbot durchsetzt, könnte dies Frauen in konservativen Bundesstaaten in extreme Abhängigkeit bringen.
  • Einschränkung von LGBTQ-Rechten: Die Rücknahme der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare oder Verbote von Transgender-Personen im öffentlichen Leben könnten einen gesellschaftlichen Backlash auslösen.
  • Neues Bildungsparadigma: Durch die Förderung von Privatschulen und Homeschooling könnten staatliche Schulen massiv an Einfluss verlieren, was langfristig zu einer stärkeren ideologischen Trennung zwischen konservativen und progressiven Bevölkerungsschichten führt.

Wirtschaftliche Spannungen und soziale Ungleichheit

Die Wirtschaftspolitik von Project 2025 würde langfristig die soziale Ungleichheit verstärken, da:

  • Steuersenkungen für Unternehmen und Spitzenverdiener den Reichtum in wenigen Händen konzentrieren, während Sozialprogramme abgebaut werden.
  • Deregulierung des Arbeitsmarktes den Kündigungsschutz lockert und Gewerkschaften schwächt, wodurch Arbeiterrechte ausgehöhlt werden.
  • Protektionismus und Handelssanktionen Arbeitsplätze in exportabhängigen Industrien gefährden könnten.

Für wohlhabende Schichten und Unternehmen mag dies kurzfristig vorteilhaft sein – doch für große Teile der Mittelschicht könnte es steigende Unsicherheit bedeuten.

3. Langfristige Folgen (8+ Jahre): Ein neues Amerika oder Zerfall?

Dauerhafte Transformation der politischen Landschaft

Nach acht bis zehn Jahren unter einem Project-2025-Regime wären viele Veränderungen unumkehrbar:

  • Institutionen wie der Supreme Court und der Kongress könnten dauerhaft konservativ geprägt sein, sodass selbst nach einem Regierungswechsel viele Reformen nicht mehr rückgängig gemacht werden können.
  • Ein Präzedenzfall für autoritäre Führung wäre geschaffen, sodass zukünftige Präsidenten – selbst Demokraten – mit erweiterten Exekutivbefugnissen regieren könnten.
  • Der Föderalismus könnte aufbrechen, da progressive Bundesstaaten versuchen könnten, sich stärker von Washington zu lösen.

Langfristige gesellschaftliche Polarisierung

Ein dauerhaft konservativ geführtes Amerika würde gesellschaftliche Gräben weiter vertiefen:

  • Liberale und progressive Amerikaner könnten zunehmend aus konservativen Staaten abwandern, was die Spaltung zwischen „roten“ und „blauen“ Bundesstaaten vertiefen würde.
  • Zivilgesellschaftliche Organisationen, Medien und Universitäten könnten repressiven Maßnahmen ausgesetzt sein, wodurch die Meinungsvielfalt eingeschränkt wird.
  • Widerstandsbewegungen könnten radikaler werden, möglicherweise bis hin zu politischen Attentaten oder verstärkten Sezessionsbestrebungen.

Geopolitischer Bedeutungsverlust der USA

Sollten die USA sich zunehmend nach innen richten, könnten langfristig:

  • China und andere Mächte in das geopolitische Vakuum treten, während die USA internationale Kooperationen abbrechen.
  • Europa und andere westliche Verbündete sich von den USA abkoppeln, da Washington kein verlässlicher Partner mehr wäre.
  • Die Weltordnung multipolar werden, mit einem geschwächten Westen und einem erstarkten autoritären Block aus China, Russland und anderen Staaten.

Von der Demokratie zur illiberalen Ordnung?

Wenn Project 2025 vollständig umgesetzt wird, könnten sich die USA schrittweise in eine illiberale Demokratie verwandeln, in der Wahlen noch stattfinden, aber die Institutionen so umgebaut wurden, dass eine dauerhafte konservative Hegemonie gesichert ist.

Kurzfristig würde es zu massiver gesellschaftlicher Spaltung, Protesten und wirtschaftlichen Veränderungen kommen. Mittelfristig könnte das politische System durch die Aushöhlung demokratischer Prozesse dauerhaft verändert werden. Langfristig könnte die USA entweder in eine autoritär-konservative Ära eintreten – oder in einen internen Zerfall, wenn der gesellschaftliche Widerstand eskaliert.

Ob diese Entwicklungen Realität werden, hängt davon ab, wie stark demokratische Gegenkräfte mobilisieren und ob Institutionen wie Gerichte, der Kongress oder die Zivilgesellschaft in der Lage sind, die Kontrolle über die Demokratie zu bewahren.

10-Punkte-Programm: Europas strategische Antwort auf Project 2025

Wie Europa seine Interessen schützen und eine multipolare Welt stabilisieren kann

Sollte Project 2025 in den USA umgesetzt werden, würde dies tiefgreifende Konsequenzen für Europa haben – politisch, wirtschaftlich und sicherheitspolitisch. Ein Rückzug der USA aus internationalen Abkommen, protektionistische Wirtschaftspolitik und eine innenpolitische Destabilisierung könnten Europa in eine neue strategische Realität zwingen.

Europa kann entweder passiv abwarten und riskieren, in einem geopolitischen Vakuum unterzugehen – oder aktiv handeln, um seine Eigenständigkeit zu stärken und die globale Ordnung mitzugestalten.
Dieses 10-Punkte-Programm zeigt, wie Europa strategisch auf eine konservativ-nationalistische US-Administration reagieren sollte.

1. Strategische Autonomie Europas sicherstellen

Objective: Die EU muss unabhängiger von den USA werden und ihre eigene außen- und sicherheitspolitische Agenda definieren.

Key Results:
✅ Einrichtung eines Europäischen Sicherheitsrates, der außenpolitische Maßnahmen schneller beschließen kann.
✅ Aufbau einer eigenständigen Verteidigungspolitik, unabhängig von US-Führungsstrukturen in der NATO.
✅ Verlagerung strategischer Entscheidungen von bilateralen Beziehungen mit den USA hin zu europäischen Gremien.

Die EU muss handlungsfähiger und weniger abhängig von den USA werden, um eine Eskalation der internationalen Lage nicht nur zu erdulden, sondern aktiv zu gestalten.


2. Wirtschaftliche Resilienz gegen US-Protektionismus aufbauen

Objective: Europäische Unternehmen müssen auf Handelsbarrieren vorbereitet sein, um Wohlstand und Stabilität zu sichern.

Key Results:
✅ Entwicklung eines Notfallplans für Handelskonflikte mit den USA, um europäische Exporteure abzusichern.
✅ Förderung europäischer Produktion, um Abhängigkeiten von US-Technologie und Rohstoffen zu reduzieren.
✅ Einführung eines „Fair-Trade-Mechanismus“, um protektionistische US-Zölle gezielt zu kontern.

Wenn die USA durch Zollbarrieren und Subventionen europäische Unternehmen benachteiligen, muss die EU mit einer klugen Mischung aus Reziprozität und Diversifikation reagieren.


3. Alternative geopolitische Allianzen aufbauen

Objective: Europa muss seine außenpolitischen Optionen erweitern, um geopolitischen Druck der USA auszugleichen.

Key Results:
✅ Vertiefung der strategischen Partnerschaft mit Japan, Südkorea und Indien als Gegengewicht zu US-China-Spannungen.
✅ Ausbau der Zusammenarbeit mit afrikanischen und lateinamerikanischen Staaten zur Stärkung neuer Wirtschaftsnetzwerke.
✅ Förderung einer multipolaren Weltordnung, um nicht zwischen den USA und China zerrieben zu werden.

Europa sollte nicht passiv zwischen zwei Supermächten stehen, sondern gezielt neue Partner gewinnen, um sich außenpolitisch unabhängiger zu positionieren.


4. Unabhängigkeit in Energie und Rohstoffen erreichen

Objective: Eine europäische Energiepolitik muss sicherstellen, dass Europa nicht von fossilen US-Exporten abhängig wird.

Key Results:
✅ Stärkung erneuerbarer Energien, um langfristige Importabhängigkeiten zu reduzieren.
✅ Aufbau strategischer Rohstoffpartnerschaften mit Kanada, Australien und Südamerika.
✅ Ausbau europäischer Kernenergie-Kapazitäten zur Sicherstellung der Grundlastversorgung.

Sollten die USA wieder auf fossile Energien setzen und sich aus globalen Klimaverpflichtungen zurückziehen, muss Europa technologische Führung übernehmen und resiliente Lieferketten aufbauen.


5. Finanzielle Eigenständigkeit stärken – den Euro als geopolitisches Instrument nutzen

Objective: Europa muss den Euro als Alternative zum Dollar etablieren, um finanzielle Abhängigkeiten von den USA zu reduzieren.

Key Results:
✅ Förderung der Euro-Nutzung im internationalen Handel, um eine Alternative zum US-Dollar zu bieten.
✅ Aufbau eines eigenständigen europäischen Zahlungssystems (Alternative zu SWIFT), um US-Sanktionen auszuweichen.
✅ Stärkung der Kapitalmärkte in der Eurozone, um Investitionen in Europa zu halten.

Wenn die USA ihren Einfluss über den Dollar zur geopolitischen Kontrolle nutzen, sollte Europa gezielt alternative Finanzstrukturen etablieren.


6. Europäische Sicherheitsstrukturen ausbauen – NATO-Abhängigkeit reduzieren

Objective: Europa muss seine Verteidigungsfähigkeit eigenständig sichern, falls die USA sich militärisch zurückziehen.

Key Results:
✅ Stärkung der EU-Verteidigungsunion, um eigene Sicherheitsstrukturen zu etablieren.
✅ Aufbau einer europäischen Rüstungskooperation, um eigene Technologien zu entwickeln.
✅ Entwicklung eines Notfallplans für ein geschwächtes NATO-Bündnis.

Sollte eine Trump-Administration NATO-Garantien infrage stellen, muss Europa schnell und geschlossen reagieren, um seine eigene Verteidigungsfähigkeit zu sichern.


7. Demokratische Strukturen verteidigen und autoritären Tendenzen entgegenwirken

Objective: Europa darf nicht zulassen, dass autokratische Entwicklungen in den USA als Modell für Europa dienen.

Key Results:
✅ Unterstützung demokratischer Bewegungen in den USA, um ein Gegengewicht zu einem autoritären Kurs zu schaffen.
✅ Intensivierung des Dialogs mit progressiven US-Bundesstaaten und Zivilgesellschaften.
✅ Stärkung der eigenen demokratischen Institutionen, um populistische Strömungen abzuwehren.

Europa muss intern stabil bleiben und zugleich Partner in den USA unterstützen, die sich gegen autoritäre Entwicklungen stellen.


8. Digitale Unabhängigkeit von US-Konzernen sichern

Objective: Europäische Technologie-Souveränität muss ausgebaut werden, um die digitale Infrastruktur zu schützen.

Key Results:
✅ Förderung europäischer Alternativen zu Google, Amazon und Facebook.
✅ Einführung strenger Datenschutzgesetze, um Manipulation durch KI-gestützte US-Desinformation zu verhindern.
✅ Investitionen in digitale Souveränität, um eine eigenständige europäische Tech-Industrie zu schaffen.

Europa kann es sich nicht leisten, dass seine digitale Infrastruktur von US-Konzernen dominiert wird, die womöglich unter politischer Kontrolle stehen.


9. Ein „Green New Deal“ als globales Gegengewicht

Objective: Europa muss eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen, wenn die USA sich zurückziehen.

Key Results:
✅ Aufbau eines internationalen Klima-Bündnisses mit progressiven Staaten weltweit.
✅ Einführung eines CO₂-Grenzausgleichs, um klimaschädliche US-Produkte zu benachteiligen.
✅ Förderung klimaneutraler Industrien als wirtschaftliches Zukunftsmodell.

Sollten die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten, muss Europa einen Gegenpol bilden und wirtschaftliche Anreize für Klimaschutz setzen.


10. Handlungsfähigkeit Europas institutionell absichern

Objective: Europa muss seine Entscheidungsprozesse effizienter gestalten, um schneller auf geopolitische Krisen reagieren zu können.

Key Results:
✅ Einführung von Mehrheitsentscheidungen in der EU-Außenpolitik, um Blockaden zu vermeiden.
✅ Schaffung eines Krisenstabs für schnelle geopolitische Reaktionen.
✅ Ausbau strategischer Partnerschaften mit globalen Akteuren.

Eine langsame und gespaltene EU wäre gegenüber einem aggressiven US-Nationalismus wehrlos – deshalb müssen Entscheidungswege drastisch beschleunigt werden.


Ein starkes Europa in einer unsicheren Welt

Project 2025 könnte die USA in eine autoritäre, isolationistische und protektionistische Richtung drängen. Für Europa bedeutet das eine fundamentale Neuausrichtung seiner geopolitischen Strategie.

Dieses 10-Punkte-Programm zeigt, dass Europa nicht passiv zuschauen darf – sondern aktiv gestalten muss, um eine multipolare Weltordnung zu stabilisieren und seine Interessen unabhängig zu sichern.

Europa im Umbruch: Die neue Führungsrolle von Deutschland und Frankreich in einer multipolaren Welt

Die internationale Ordnung befindet sich an einem Wendepunkt. Mit Project 2025 droht eine geopolitische Verschiebung, die Europa zwingt, sich neu zu positionieren. Sollte sich die USA in eine nationalistische, protektionistische und autokratische Richtung bewegen, wird die transatlantische Partnerschaft nicht mehr in ihrer bisherigen Form existieren. Europa steht damit vor einer Schlüsselfrage: Wird es handlungsfähig genug sein, um sich als eigenständige Macht zu etablieren, oder bleibt es ein Spielball zwischen den USA, China und anderen Akteuren?

Deutschland und Frankreich: Das neue Machtzentrum Europas

In dieser neuen Realität müssen insbesondere Deutschland und Frankreich ihre Führungsrolle in der EU ausbauen. Als größte Volkswirtschaften Europas und historisch enge Partner tragen sie die Hauptverantwortung für den Erhalt der europäischen Stabilität. Beide Länder haben – trotz unterschiedlicher wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Ansätze – ein gemeinsames Interesse daran, dass Europa nicht von äußeren Kräften abhängig bleibt.

Deutschland hat traditionell auf wirtschaftliche Verflechtung, Diplomatie und regelbasierte internationale Ordnung gesetzt. Doch in einer Welt, in der die USA sich zunehmend isolieren und China seine wirtschaftliche und militärische Macht ausbaut, reicht diese Strategie nicht mehr aus. Frankreich hingegen verfolgt seit Jahrzehnten eine stärkere sicherheitspolitische Eigenständigkeit und betont die Notwendigkeit einer europäischen Verteidigungsunion.

Die Herausforderung wird sein, beide Ansätze in eine kohärente europäische Grand Strategy zu überführen – eine Strategie, die nicht nur wirtschaftliche Stärke, sondern auch sicherheitspolitische und geopolitische Unabhängigkeit gewährleistet.

Europa als strategischer Akteur: Unabhängigkeit durch Handlungsfähigkeit

Um als eigenständiger geopolitischer Akteur zu bestehen, muss Europa mehrere Schritte unternehmen:

  1. Geopolitische Führungsrolle übernehmen: Deutschland und Frankreich müssen die EU-Außenpolitik effektiver gestalten, indem sie schnelle Entscheidungsmechanismen etablieren und die EU als geschlossene diplomatische Kraft positionieren.
  2. Sicherheitsautonomie vorantreiben: Falls die USA ihre NATO-Verpflichtungen reduzieren, muss Europa eine eigene Verteidigungsstruktur aufbauen – mit einer schlagkräftigen europäischen Armee unter gemeinsamer Führung.
  3. Wirtschaftliche Resilienz gegen US-Protektionismus: Sollte Washington auf eine “America First”-Politik setzen, muss Europa Handelsalternativen schaffen, um wirtschaftliche Abhängigkeiten zu minimieren.
  4. Technologische Souveränität aufbauen: Die EU darf sich nicht von US-Konzernen in der digitalen Infrastruktur und KI-Entwicklung abhängig machen. Der Ausbau europäischer Technologien und Datenschutzstandards ist essenziell.
  5. Grüne Führungsrolle übernehmen: Falls die USA den Klimaschutz aufgeben, muss Europa zum globalen Vorreiter werden – mit einem CO₂-Grenzausgleich, der umweltfreundliche Industrien schützt und klimaschädliche Importe sanktioniert.

Europas Stunde der Entscheidung

Project 2025 könnte der Moment sein, in dem Europa gezwungen wird, von der Wirtschaftsunion zur geopolitischen Macht zu reifen. Deutschland und Frankreich stehen im Zentrum dieser Transformation. Scheitern sie, droht Europa, zwischen den USA und China marginalisiert zu werden. Doch wenn sie entschlossen handeln, kann Europa nicht nur seine eigene Souveränität sichern, sondern auch als Stabilisator einer neuen multipolaren Weltordnung auftreten.

Europa segelt in stürmische Gewässer.
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